Über uns

Willkommen im
Labor für Raumstrategien,

das Labor für Raumstrategien ist eine Lern- und Forschungsplattform, die seit Oktober 2013 neue Sozial- und Arbeitsformen wissenschaftlich und ästhetisch erforscht hat. Impulse aus der Kunst regen im Prozess dazu an, gewohnte gegen neue Perspektiven zu tauschen. Ein solches Arbeiten hat für uns Modellcharakter einer „anderen Universität“, zu deren aktiven Mitgestaltung wir Euch herzlich einladen.

Ausgehend von einer eingehenden Beschäftigung mit den veränderten Anforderungen der kreativen Arbeitswelt sowie den eigenen Bedingungen des Studierens an der bolognareformierten Universität mit Studierenden wurde schnell deutlich, dass auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Orte für selbstorganisierte Arbeits- und Sozialprozesse fast vollständig fehlen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die bolognareformierte Universität ihre Studierenden aufgrund eines hohen Maßes an vorgegebenen Strukturen und Anforderungen zunehmend dazu zwingt, die Frage „Was möchte ich lernen und tun?“ durch die Frage „Was muss ich tun (um den Leistungsnachweis zu bekommen)?“ zu ersetzen.

Dieses Defizit aufgreifend entwickelten wir das Labor für Raumstrategien und die Studierenden im Wintersemester 2013/2014 „die Raumkapsel“.

 

 

Sie stellt – im Gegensatz zu den meisten Orten auf dem Campus, die sich durch klar definierte Funktionen und Zwecke auszeichnen – eine zunächst unterbestimmte Raumsituation dar, die für vielfältige Zwecke eigenständig und aktiv angeeignet und weiterentwickelt werden kann.

Im Sommersemester 2014 haben wir die Raumkapsel in verschiedenen Aktionen an unterschiedlichen Orten als mobiles Vehikel zur Erforschung neuer Sozial- und Arbeitsformen sowie zur Initiierung eigeninitiativer Lernprozesse an der Universität eingesetzt und ästhetisch-praktisch weiterentwickelt. Dabei diente sie beispielsweise zum Lernen im Freien, als Hörstation, als Kommunikationszone zum Austausch mit anderen Studierenden und als „Uni-Rummel“, der die Bedingungen des Studierens und Arbeitens an der Universität reflektiert.

In diesem Zusammenhang haben eine Vielzahl positiver Rückmeldung, überraschende neue Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sowie zahlreiche Angebote der Kooperation und neue Kontakte ergeben. Im konkreten Umgang mit der Kapsel zeigten sich aber auch die Grenzen des selbstgefertigten Prototyps, der aufgrund seiner schweren Handhabung nicht die Flexibilität, Mobilität und Einsetzbarkeit aufwies, den wir uns für spontanere Aktionen auf dem Campus gewünscht hätten.

Im Sommersemester 2015 diente die Kapsel soll als Ausgangspunkt und Vehikel einer Reise der Studierenden zu eigenen Fragen der Erkenntnis, ihrer wissenschaftlichen und ästhetischen Erforschung sowie ihrer praktischen Umsetzung. Die Kapsel, die als offene Form, die durch ihre funktionale Unterbestimmtheit, für neue noch unbekannte Zwecke angeeignet und weiterentwickelt werden kann, wurde in diesem Seminar für die Studierenden zu einem ästhetischen Prinzips der Anschauung und des praktischen Umgang mit eigenen Fragen. Die Studierenden waren aufgefordert Themen, Methoden und Fragen zu finden, die für sie im wahrsten Sinne „Sinn“ machen und sich mit ihnen verbinden. So dann waren sie aufgefordert, die eigenen Fragen und Themen aus mindestens einer anderen ästhetischen Perspektive als der wissenschaftlichen zu bearbeiten und damit im „Selbst-Tätig“ zu werden. Die Ergebnisse wurden in einer Vernissage präsentiert und der Erkenntnisprozess kritisch reflektiert. Im Fokus der Auseinandersetzungen im Seminar standen vor allem der Umgang mit der eigenen Freiheit, Offenheit von Projekten, ihr Prozesscharakter sowie die Qualität des Umgangs mit Neuem.

Denn der Umgang mit Neuem und Unbekannten, die Konzeption eines eigenen Projekts sowie die Veränderung bestehender Strukturen wie sie uns im Seminar begegnet sind, sind nicht allein Merkmale ästhetischen Forschens, sondern wird uns im Studium, bei der Arbeit und Alltag immer wieder begegnen. Wir hoffen, diese Erfahrung im Seminar wird uns in Zukunft helfen, Prozesse mit offenem Ausgang konstruktiv, reflektierend und sinnvoll zu gestalten.

Dieser Blog dokumentiert unsere Reflexionen und Gestaltungsprozesse und vernetzt uns über den räumlichen Rahmen der Universität hinaus mit weiteren Beispielen selbstorganisierter Räume. Und nun viel Spaß beim Entdecken und Aneignen der Raumkapsel! Sie ist eine Formenschatzkiste für Euren Gebrauch. Macht was draus.

Euer Labor für Raumstrategien*

 


 

*Beteiligte Projektgruppe:

Andreas Blitz; Alessandro Bovolenta; Karoline Buschbaum; Iris Dzudzek; Edda Freitag; Florian Frey; Gilberto Goncalves Silva; Sebastian Handke; Valentin Hübner; Malte Hüttenhoff; Ganimete Imeri; Jan-André Keil; Andreas Kemker; Kevin Kemmerer; Leon Niklas Klueß; Martin Langlitz; Therese Lerchl; Valeria Meier; Tobias Michelt; Patricia Franziska Mundelius; Rupert Neuhöfer; Varenka Olbeter; Tamara Orth; Anna Palm; Jessica Pichl; Lennart Reese; Christina Alexandra Reithmeier; Julia Ricarda Reusing; Magdalena Schlenk; Tamara Marlena Schlenker; Max Schwarz; Laura Seizinger; Dennis Slavik; Jakob Sturm; Philipp Talke; Moritz Trautner; Johann David Weber; Maximilian Weis und David Wieczorek