2013 | Experimente mit neuen Raumformen

Wir haben die Lern- und Arbeitssituation im PEG-Gebäude kritisch untersucht und festgestellt, dass Räume für wichtige soziale und politische Austauschformen und Erkenntnisfindungsprozesse fehlen. Im Anschluss an diese Diagnose wurden räumliche Entwürfe ausgearbeitet, die den unterschiedlichen, im universitären Alltag nicht berücksichtigten Bedürfnissen Rechnung tragen.

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Stück für Stück setzt sich aus Siebdruckplatten, Aluminiumrohren, Rädern, Filz, Rechner, Monitor und Maus unser Labor zusammen. Forschungsstation? Arbeitsplatz? Leseort? Regal? Die mobile Raumeinheit verkörpert einen funktionalen Schwebezustand, der zur Erforschung neuer Raumstrategien einlädt. Es entstand zunächst ein Forschungsort und ein sozialer Raum, an dem die Frage, wie wir inmitten und jenseits der gegenwärtigen Formatierungen der Arbeitswelt tätig sein wollen, exemplarisch verhandelbar wird.

Die vielfältigen Entwurfszeichnungen haben wir schließlich zur sogenannten Raumkapsel verdichtet, einen Prototyp, der unterschiedliche fehlende Raumtypen in einem variablen Raumkonzept verbindet. Und im Atelier im Künstlerhaus Basis gemeinsam umgesetzt.

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Die Raumkapsel ist ein Vehikel zur Erforschung selbstbestimmter Austausch-, Lern- und Arbeitsprozesse. Mit ihrem modularen Aufbau bildet sie einen „Raum im Schwebezustand“, der keine klare Nutzungsform vorgibt, sondern zum Experimentieren einlädt und multipel angeeignet werden kann. Sie kann mit wenigen Handgriffen in einen intimen Arbeitsraum für kleine Gruppe, eine Lese-, Entspannungs- oder Kommunikationssituation, ein Kino, eine Agora für Diskussionsveranstaltungen, einen politischen Informationsstand, eine Bar oder ein DJ-Pult verwandelt werden. Sie lädt zu Aneignung und Selbstorganisation ein und bietet Möglichkeiten, von denen wir noch nichts wissen und die noch erforscht werden wollen.

 


 

Unsere Suche nach neuen Formen der Formatierung in der Arbeits- und Universitätswelt, nach alternativen, selbstorganisierten Formen des Zusammenlebens, -studierens und -arbeitens dokumentieren wir hier genau für Euch dokumentiert:

29.01.2014

Hektische letzte Vorbereitungen: Die Choreographie wir geprobt, Beamer und Boxen installiert, Getränke vorbereitet. Gleich geht’s los unsere Vernissage. Heute übergeben wir den Raum zum Ausprobieren und Aneignen dem Institut und seinen Studierenden und schließen den ersten Teil unseres Forschungsexperimentes ab.

Die Beiträge und Eindrücke von der Vernissage gibt es hier.

28.01.2014

Endlich! Nach einem intensiven Endspurt ist alles fertig! Das Zelt genäht und viele weitere knifflige Fragen gelöst. Nachdem wir die Teil aus der Basis in die Uni transportiert haben, bauen wir auf!

26.01.2014

Wow! Sie ist fertig! Und sieht in der Basis soooooooo toll aus!!!!!

Die Elemente der Raumkapsel

Die Elemente der Raumkapsel

18.01.2014

Bautag in der Basis.

Arbeit am Zelt. Die Frage der richtigen Spannung für unser Zelt überträgt sich langsam auf uns: Werden wir es schaffen, das Zelt zu bauen? Wird es bis zur Vernissage klappen? Zunächst große Freude: Der fertig genähte Zeltstoff, Heizungsrohre in unterschiedlichen Dicken und die Verbindungsstücke sind da. Es kann experimentiert werden. Schnell steht das Zelt zum ersten Mal! Juchu!

Allerdings ist das Zelt noch nicht unter Spannung. Die Zeltgruppe beginnt das Experiment der Suche nach der richtigen Spannung für den Zeltstoff. Eck- und Verbindungsstücke werden gesägt und zusammengeschraubt, die richtige Dicke für die Rohre bestimmt … es wird deutlich, es fehlt noch an Material … also wieder los zum nun schon bereits hinreichend bekannten Baumarkt.

Am späten Nachmittag dann der SuperGau! Spannung in Kombination eine schlecht verarbeitete Naht bringen den Zeltstoff zum Reißen … und unsere Nerven fast auch. Was nun? Mit der Hand nähen? Das wird nicht halten. Noch mal zu den Näherinnen bringen? Das ist nicht nur zeitlich fast unmöglich, sondern sprengt auch unser Budget … und was, wenn es am Ende wieder reißt oder nicht funktioniert?

Der Zeltkrimi geht weiter ….

Unterdessen wird in der Werkstatt fröhlich zugeschnitten und geschmirgelt.

Was heute schief geht, geht schief: Nicht nur hat der Sperrholzhandel zu kleine Bretter geliefert, die am Montag noch einmal umgetauscht werden müssen, ein falscher Schnitt an einer kniffligen Ecke beschert uns noch einmal eine extra Spritztour in den Baumarkt. Am Ende des Tages aber sind alle Platten soweit gesägt und Jakob ist zuversichtlich, dass die Baugruppe die Raumkapsel mit all ihren Elementen bis Mittwoch fertigstellen kann.

16.01.2014

Vorbereitungssitzung der Vernissage im Institut. Die Gruppen präsentieren ihre Beiträge. Super kreativ … wir haben viel gelacht. Ihr dürft Euch auf eine tolle Vernissage freuen! Kommt vorbei. Am 29.01.2014, 16 Uhr im Institut für Humangeographie.

Aber es ist auch noch viel zu tun: Textbeiträge müssen fertig geschrieben und gedruckt, Audiofiles und Filme geschnitten, Projektionen finalisiert, Getränke und Häppchen besorgt werden … Endspurt!!!!

10.01.2014

Bautag in der Basis.

1) Besprechung der Zeltkonstruktion. Nadine Marquardt und Andreas Folkers haben uns mit ihrem Aufsatz über das Zelt (2012) inspiriert, ein Zeltelement als Teil unserer Raumkapsel zu konstruieren. Sie schreiben dort, Zelte seien sehr mobil, flexibel und einfach aufzubauen und daher hervorragend als politische Technologien einzusetzen. Das wollen wir auch für unsere Raumkapsel …

… aber als so einfach wie Nadine und Andreas schreiben erweist sich die Konstruktion des Zeltes nicht für uns! Stunden um Stunden an Überlegungen, Inspirationsrundgängen im Baumarkt und in Outdoorgeschäften, Recherchen von Materialeigenschaften im Internet sind bereits in die Konzeption des Zeltelements geflossen. Zeltstoffe wurden verglichen, die Eigenschaften von Zeltstangen gegenüber denen von Aluprofilen, Gewindestangen und Heizungsrohren abgewogen, Zeichnungen erstellt, sogar ein Modell wurde gebaut … und immer noch keine Lösung in Sicht. Die besondere Herausforderung in unserem Fall: Ein Zelt funktioniert über Spannung. Wie aber erzeugt man diese, wenn man nur ein Viertel eines Zeltes konstruieren möchte? Zuviel Spannung reißt das Tortenstück auseinander. Zuwenig führt dazu, dass der Zeltstoff schlaff herunterhängt. 

Erneut brüten wir über den Skizzen, studieren das Modell und die Schnittmuster. Vergleichen. Es wird deutlich, dass wir die offenen Fragen theoretisch nicht weiter klären können. Jetzt kann nur noch probiert werden. Ein Experiment mit offenem Ausgang. Also wird der Stoff nun zum Nähen gebracht, Heizungsrohre und allerlei Verbindungselemente werden besorgt und dem nächsten Bautag mit der richtigen Spannung für ein Viertel Zelt entgegengesehen! Drückt uns die Daumen!

2) Endlich wird’s materiell! Nach Wochen der Diskussion, Konzeption, Skizzen, Materialkunde und -besorgung. Wir steigen hinab in die Werkstatt der Basis. Das Holz steht an der Wand bereit, die Böcke und die Säge warten auf schon. Schnell sind die ersten Schnitte gemacht und langsam entsteht ganz praktisch etwas, das seit Wochen vor unserem geistigen Auge schwebt: Die Grundform unserer Raumkapsel!!

03.01.2013

Auf der Suche nach den geeigneten Materialien und Konstruktionsdetails:
ein erstes Modell … aus Draht, einer Cerialienpackung und Papiertaschentuch.

Raumkapselmodell_Frontansicht

Raumkapselmodell_Seitenansicht

Raumkapselmodell_Rückseite

14.12.2013

Nach der Einigung in Kleingruppen die festgelegten Themen (Bauen,  Landung der Kapsel, Raumstrategie Rückzugsraum für kleine Gruppen, Raumstrategie Propagandakiste, Raumstrategie Gemeinschaftsraum, Raumstrategie Kino und Veranstaltungsort und Weiterforschung nach Raumstrategien) zu bearbeiten stellt jede Gruppe ihre ersten Ideen und Vorschläge vor. Diese werden in der gesamten Semiargruppe diskutiert und weiterentwickelt.

Zudem wird der Präsentationsplan für die Vernissage Ende Januar 2014 festgelegt.

Die Idee ist, nicht nur die gebaute Kapsel sondern auch unsere, im Laufe des Seminars entwickelten Ideen und Kritiken sowie den Entscheidungsprozess, vorzustellen.

Die Präsentation soll mit einem kurzen Film zum Alltag in der Uni unter dem Titel „Architekturen des Studierens“ beginnen. Damit wird die Studiensituation an der Goethe Universität dargestellt und Bezug zu den ersten Sitzungen des Seminars genommen. Darauf folgt eine inzenierte „Landung der Raumkapsel“ und die Enthüllung der gebauten Objekte. Als nächster Programmpunkt werden dann mögliche Nutzungen der Raumkapsel in Form eines stillen Theaters demonstriert.  Weiter sollen in einer Bildpräsentation weitere, „utopische“ Kapselnutzungen gezeigt werden und die Gesamtpräsentation mit einer kurzen Ansprache enden. Weitere Informationen werde zudem über Audioinstalationen und Texte bereitgestellt.

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11.12.2013

Letzte Konkretisierungen der Kapsel, vor wir am kommenden Samstag mit dem Bauen beginnen. Die Präsentation der Skizzen findet im Direktorium des Instituts für Humangeographie positive Resonanz, das Gremium stimmt der Finanzierung der Kapsel einstimmig zu. Jetzt kann’s losgehen!

07.12.2013

Noch immer ist die Kapsel in einer Form, die so nicht umsetzbar ist. Der Entwurf sah weite Winkel vor, die nur mit sehr komplizierten Gehrungsschnitten zu realisieren gewesen wären. Eine totale Überforderung für uns. Die Lösung dieses Problems: ein Grundgerüst aus Rohren, an welchen dünnere Holzplatten als Außenwände befestigt werden können.  Es ist nach einem Baukastenprinzip aufgebaut und kann beliebig erweitert werden.

Wir konkretisieren weiter. Die „Sitzbanane“ bildet bald das Grundelement der Konstruktion. Weitere bananenförmige Sitzgelegenheiten können darin gestapelt und verstaut werden. Der sechseckige Grundriss des Kubus sowie das Zeltelement sollen als „Fremdkörper“ einen Bruch mit der durchweg rechteckigen Bauweise des Campus und des PEG -Gebäudes schaffen. Damit die Konstruktion im Ganzen in die Wartezone gelangen kann, wird sie höchstens 95 cm breit sein, da sie sonst nicht durch die Türen im Gang des Instituts passt.

Wie groß muss die Sitzbanane werden, damit darauf auf welche Art und Weise wie viele Personen bequem Platz finden? Um diese schwierige Frage beantworten zu können, bedarf es ein paar praktischer Testreihen. Exif_JPEG_PICTURE

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Nach und nach entsteht aus den Diskussionen der Baugruppe der Prototyp, den Jakob hier noch mal so toll gezeichnet hat und der am Samstag, 14.12.2013,  in die Produktion geht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder?

# Weiterentwicklung der Skizze nach Umsetzbarkeitskriterien #

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Parallel dazu arbeiten die anderen Kleingruppen an der Vorbereitung der Präsentationen der Kapsel, ihrer Funktionen und der mit ihr verbundenen Gesellschaftskritik für die Vernissage. [Max und Iris]

 

05.12.2013

In der heutigen Sitzung haben wir  die Raumkapsel in Richtung Umsetzbarkeit weiter konkretisiert.

# Skizze multifunktionale Raumkapsel #

 

Für die Vorbereitung der Vernissage haben wir Arbeitsgruppen gebildet, die in enger Abstimmung miteinander arbeiten:

Baugruppe: Edda, Jessica, Jakob, Max, Ruppert

Szene 1 – Landung der Raumkapsel: Kevin

Szene 2 – Raumstrategie Rückzugsraum für kleine Gruppen: Kevin

Szene 3 – Raumstrategie Propaganda-Kiste: Andreas

Szene 4 – Raumstrategie Gemeinschaftsraum: Florian, Dennis

Szene 5 – Raumstrategie Kino und Veranstaltungsraum: Lennart und Tobias

Szene 6 – Weitererforschung von Raumstrategien: Lennart und Tobias [Iris]

 

28.11.2013

„Was machen wir denn nun? Eine Einigung muss her!!!“ aus diesem Konsens heraus starteten wir unsere Sitzung am 28.11. mit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe. Als Ziel der Sitzung setzten wir uns, auf jeden Fall eine Entscheidung über das Grunddesign unseres „Raumes“ zu treffen.

Entschlossen machten wir uns an mitgebrachte Skizzen und fanden SIE – unsere Raumkapsel!

Ein Raumelement, bestehend aus einer hölzernen offenen Kubusform mit einem daran angebrachten Zeltsegel, welches sich nach Lust und Laune aus- und einfahren lässt. Dieses Design vereinigt durch seine Mobilität und Vielfältigkeit so ziemlich alle Vorstellungen, die wir haben. Durch die Kombination der Materialien Holz und Segeltuch, sowie das Zusammenspiel einer eckigen und einer runden Form werden Elemente aufgegriffen, die einen Kontrast zur sonstigen Architektur der Universität bilden und sich davon abheben. Insbesondere das Zeltelement, mit dem Hintergrund des Zeltes als ein Symbol für die Aneignung von Raum, schafft einen Bruch mit dem Kontext des Gebäudes. Der „Zeltkubus“ kann als Einzelstück gegen die Wand geschoben einen kleinen geschlossenen Raum darstellen, kann auf die Seite gedreht als Strandkorb genutzt werden,  oder in Zusammenspiel mit einem oder zwei weiteren „Zeltkuben“ kann ein großer Gemeinschaftsraum „im Raum“ geschaffen werden, und vieles mehr. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.. Also gilt es jetzt, sich konkrete Gedanken über das Material und die Konstruktion unsere Raumkapsel zu machen.

# Skizze Raumkapsel #

Raumkapsel

Raumkapsel

Rückzugsraum für kleine Gruppen II

Rückzugsraum für kleine Gruppen II

politische Arbeit mit der mobilen Propaganda-Kiste

politische Arbeit mit der mobilen Propaganda-Kiste

Rückzugsraum für kleine Gruppen III

Rückzugsraum für kleine Gruppen III

Entspannen oder sich austauschen - Gemeinschaftsraum I

Entspannen oder sich austauschen – Gemeinschaftsraum I

Für die Vernissage überlegten wir, den Bruch mit der Logik fortzusetzen und unser Raumprojekt als eine Raumkapsel von Aliens zu präsentieren. Dadurch soll schon eine politische Message vermittelt werden der Gedanke eines unangepassten Fremdkörpers verstärkt werden. Als Form der Präsentation kam die Idee eines kleinen Films.. Vielleicht mit dem Titel:  „Landung auf dem Todesstern (der Goethe-Uni)“ ?! 😉 [Anna]

# Skizze Kapselkino #

Möbilierung des Lichthofes für den Nutzungstypen "Kino", ginge auch für Vorträge und freie Tutorien.

Möbilierung des Lichthofes für den Nutzungstypen „Kino“, ginge auch für Vorträge und freie Tutorien.

 

 

 

# Skizze Sitz- und Liegeelement für die Raumkapsel #

Bett und Sitzmöbel

Tisch, Bett, Sitzmöbel

# weitere Skizze #

 

Foto

 

 

21.11.2013

Zu Beginn der Sitzung wurde dort angesetzt, wo in den letzten Stunden aufgehört wurde – an der Besprechung von Skizzen.

# Skizze Edda #

Formenschatzkiste – Radikalisierung bestehender Vorschläge

Die Gruppe löste bereits zu Beginn die Sitzordnung im Seminarraum auf und gruppiert sich kreisförmig um die neu vorgebrachten Zeichnungen. Hierbei war wieder deutlich erkennbar, dass mehrheitlich nach offenen und mobilen Lösungen gesucht wird, welche nichts desto trotz eine gewisse Intimität erlauben sollen. Neben den oben genannten klappbaren Elementen wurde auch das bereits in den letzten Wochen immer wieder besprochene sechseckige Raumkapselelement aufgegriffen, welches die Intimität mit der Mobilität verbinden soll. Auch ein ganz neues Konzept einer zeltartigen Konstruktion, dass sich von der Mitte des Raumes aus über die gesamte Größe dessen spannt, wurde besprochen.

# Skizze Rupert #

Die Idee der Kombination von mobiler Raumeinheit mit einem Zelt taucht auf.

Zwar wurden viele Vorschläge vorgetragen und Skizzen gezeichnet, eine klare Entscheidung, welche Elemente nun genau untergebracht werden sollen, konnte jedoch noch nicht gefällt werden. Für die nächste Sitzung in einer Woche wurden nun nochmals Text- und Entwurfsgruppen eingeteilt, um dann den nächsten Schritt von den Entwürfen zu endgültigen Entscheidungen gehen zu können. [Gilberto]

 

14.11.2013

Im Rahmen eines Seminars im Wintersemester 2013/2014 soll einer der im Institut für Humangeographie zahlreich vorhandenen „Lichthöfe“ neugestaltet werden. Da sich weder die Professoren, noch die Studierenden über Zweck dieser Lichthöfe im Klaren sind, werden diese entweder gar nicht genutzt oder es entstehen Uneinigkeiten bezüglich dessen. Um sich der Vorgehensweise der Neugestaltung dieses Raumes anzunähern, lernten wir, die Studierenden zunächst ähnliche Projekte, welche sich auf einen bestimmten Raum beziehen kennen. Anschließend konnten wir in einer kreativen Phase unseren Ideen freien Lauf lassen. Da jedoch durch architektonische Vorgaben und vor allen Dingen durch den Brandschutz der Handlungsspielraum begrenzt ist, fällt es schwer, ein konkretes Konzept zu erarbeiten. Außerdem bestehen weiterhin zwischen uns, den Seminarteilnehmern Unstimmigkeiten bezüglich der Funktion des nach Abschluss des Seminars neu gestalteten Raumes. Das wichtigste Kriterium für den weiteren Vorgang scheint mir die Kompromissbereitschaft, denn mit Sicherheit kann nicht jede Idee umgesetzt werden. Dies hängt vor allen Dingen mit den eingeschränkten finanziellen Mitteln – aber auch mit der Größe des Raumes zusammen. Durch die zahlreichen und vielfältigen Ideen, welche zum Größten Teil auch durch Skizzen veranschaulicht wurden, könnte man sich nun zumindest ein Bild von der möglichen späteren Gestaltung des Lichthofes machen. Idealerweise stellt der Raum später eine Nutzungsmischung im Sinne von Arbeitsraum und Ruheraum bzw. Treffpunkt für Studierende dar, da bei einer Begehung des PEG-Gebäudes diese Raumtypen als fehlend identifiziert wurden. Zur Schaffung einer geeigneten räumlichen Atmosphäre sollte der Raum meiner Meinung nach potenziell vom angrenzenden Gang getrennt werden, möglicherweise auch mobil in Form eines Raumtrenners, einer Schiebetür oder dergleichen. Durch diese Lage des Lichthofes bestand das Gefühl, des „Auf-dem-Gang-Sitzens“ welches weder zu einer geeigneten Lern- oder Ruheatmosphäre beiträgt, denn man fühlt sich ständig beobachtet. Nach den letzten Sitzungen hatte ich persönlich das Gefühl, dass wir uns durch die Diskussionsrunden und vielen Ideen im Kreis bewegen und möglicherweise die Praxis vernachlässigt haben. Mir persönlich fällt es schwer, ohne konkrete Vorgaben hinsichtlich der Möglichkeiten der Gestaltung des Raumes ein Konzept zu erarbeiten. Trotzdem bin ich zuversichtlich am Ende des Seminars ein vorzeigbares Ergebnis in der Vernissage zu präsentieren. [Florian]

 

09.11.2013

Unsere Skizzen entwickeln sich weiter …

# Skizzen Rupert #

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 # Skizzen Kevin #

Um den Cube mobil zu machen, könnte dieser mit Rollen versehen werden. Eine individuelle Positionierung im Raum wäre ebenso möglich, wie ein Zusammenschieben mehrerer solcher Elemter um einen größeren Arbeitsbereich zu schaffen. Auf die Sprossenwand müsste hier allerdings verzichtet werden. Diese lässt sich jedoch an den Cubes direkt anbringen.
Um noch mehr Flexibilität zu gewehrleisten könnte die Sitzbank so verschraubt (befestigt) sein, dass diese problemlos umgeklappt werden kann. Somit ist es zum einen möglich seine Blickrichtung beim Arbeiten auszusuchen und zum anderen lässt sich hier eine Bank mit einem Tisch schaffen die für die Vorführung von Filmen exzelent geeignet ist. Um die Bank problemlos umzuklappen ist ein ebenso flexibler Tisch notwendig. Dieser könnte an der Innenwand befestigt und nach oben weg zu klappen sein. Eine Befestigungsmechanismus an der Wand kwürde es möglich machen ganz auf den Tisch zu verzichten, wenn dieser einmal nicht erwünscht sein sollte.

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… unser Projekt auch

Projektabstimmung mit dem Direktorium:
Blog stößt auf gute Resonanz, Projekt erzeugt Überraschungsmomente aufgrund seiner Ernsthaftigkeit und seines Anspruches, Mittelbereitstellung grundsätzlich zugesagt (aktuell Mittel für Prototypen verfügbar), vor Umsetzung Skizzenpräsentation und Klärung versicherungsrelevanter Fragestellungen sowie Sicherstellung einer Integration des Modells in das architektonische Konzept. Die Präsentation der finalen Skizzen und die Entscheidung zur Prototypumsetzung sind vor Weihnachten 2013 geplant.

EBilder. Begriffe. Bedürfnisse. Bedenken. GRUPPENARBEIT.

Gruppenarbeit:

Kritische Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Direktoriums. Gedankliche Entwicklung eines möglichen Prototypen als Utopie, die evtl. über einen längeren Zeitraum hinweg umgesetzt werden kann: im Institut, in anderen Fachbereichen, im Freien … Die bestehenden Ideen und Skizzen dienen als Basis für die materielle Weiterentwicklung.

EDas Holzmodell, Maßstab 1:15. Mit einem Platzhalter für den Kubus.
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Modell der Raumkapsel.

Ziel des Prozesses:
einen Bruch erzeugen mit gesellschaftlichen Formaten und Gestaltungsobjekten, Formatierungen in Frage stellen.

Sammlung von (Raum-)Begriffen:
Raumkapsel, Schaumraum (*), Kombination aus Vielem, Formenschatzkiste, immer wieder resetten, Cubus libre, Frei Raum, Raum im Schwebezustand, Modular aber gegen die Ideologie der Flexibilisierung.

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Skizzen und Begriffe.

Gedanken zu den vorgelegten Skizzen: viele Parallelen und Selbstverständlichkeiten (feste Standorte und Strukturen, Formen, Wahrnehmungsmuster). Diese Strukturen und Ideen sollen im kreativen Prozess chaotisiert werden. Weg vom Pragmatismus, von der Funktion der Objekte und Räume. Bildhaft denken. Es wird lange über einen Basis-Kubus gesprochen, der fahrbar sein könnte und verschiedene Bedürfnisse erfüllen könnte.

Fragen, die die Gruppe im Rahmen des kreativen Prozesses beschäftigen: werden wir den Raum zweckentfremden oder ihm viel eher einen Sinn geben? Welche Möglichkeiten eröffnet uns die neue Ideologie der Flexibilisierung? Wie können wir möglichst stark modularisieren? Wie wird es bequem und doch hygienisch? Welche Baumaterialien sind geeignet? Möchten wir feste mit mobilen und flexiblen Einheiten kombinieren? Sollen Räume offen oder verschließbar, abgeschottet sein? Soll es ein Raum mit einem Zweck oder mehreren sein? Ein Raum des interdisziplinären Austausches? Soll der Raum aus einem Gerüst bestehen, in das flexibel Räume, Wände, Ebenen einzubauen sind? Wollen wir wirklich einen Raum final gestalten, oder geht es um die Präsentation der Bedarfe, die anderenorts viel besser, weil isoliert umgesetzt werden können? Was für einen Raum gestalten wir hier eigentlich? Wird sich aus diesem Projekt evtl. ein RAUMLABOR hervorgehen, in dem langfristig Raumexperimente stattfinden und nach Erprobung umgesetzt werden können? Wie kann es gelingen diese Arbeit aus dem aktuellen Semester heraus in eine konstante Aufgabe innerhalb des Instituts zu führen? Reicht es aus die Raumideen zu präsentieren? Oder ist es wichtig konzeptuelle Begleittexte zu verfassen? Welche gestaltungs- du konzeptionellen Ideen möchten wir weiter verfolgen?

Ziel des Projektes:
Übergabe eines nutzbaren Raumes, bzw. nutzbarer Module zur Raumgestaltung.

Tagesfazit:
Die Gruppe ist entschieden nach einem Raumkonsens zu suchen, mit dem sie ein Zeichen an der Uni setzen kann. Ein Zeichen für die aktuelle Raumsituation, das darin verborgene Wertesystem und für die tatsächlichen Bedarfe der Studierenden, aber vielleicht auch der Universitätsangestellten.

Bis zum nächsten Treffen:
werden die existierenden Entwürfe und Ideen weitergedacht und –entwickelt. Alle Beteiligten suchen eine eigene Position oder Strategie der Annäherung aneinander, an die bestehenden Ideen, an einen Ergebnis/Konsens in der Gruppe.

(*) Der Schaumraum ist eine Fantasie, ein bildlich gedachter Raum: der Lichthof ist durch Scheiben vom Gang abgetrennt. Er ist voller Schaum. Wer ihn betritt kann, wie in einem Schaumbad, genau den Raum, der genau jetzt gebraucht wird in den Schaum hineinformen. Einen Arbeitsplatz am Fenster. Einen Ruhebereich oben links unter der Decke, mit einer weichen Unterlage, abgeschirmt vom Klang der anderen Räume. Eine Arbeitshöhle für die Projektgruppe. … Und wenn der Raum verlassen wird, füllt er sich einfach wieder mit Schaum: Raum für den nächsten Bedarf.
Hieraus entsteht die Idee eines mobilen Raumbaukastensystems: eine Kiste auf Rollen, die mit standardisierten Paneelen, Schienen, Scharnieren, Brettern gefüllt ist. Und mit ein paar Bauanleitungen zum schnellen Aufbau von individuellen Raumeinheiten. Eine zweite Kiste enthält Kissen, Filz und andere Unterlagsmaterialien. So kann man sich jederzeit rasch den gebrauchten Raumtyp aufstellen. Und wieder abbauen wenn man geht. Und das ginge nicht nur in diesem einen Lichthof. Nicht nur auf dieser Etage. Nicht nur im Gebäude.  
[Edda]

 

7.11.2013

Der theoretischen Annäherung an das Thema „Arbeitswelten“ und „Formatierungen des Studierens“  folgten am 7.11. die Präsentationen erster konkreter Skizzen für den zu gestaltenden Lichthof im PEG auf dem Campus Westend. Ein Fülle von Zeichnungen, Ideen, Impulsen und Konzepten wurden dabei präsentiert. In den verschiedenen Skizzen waren oftmals kubische, multifunktionale Raumelemente wiederzufinden, die es jetzt im anstehenden Prozess weiterentwickeln/weiter zu denken gilt. [Iris]

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Raumkapsel? Kombination aus Vielen? Raum im Raum? Forscher_innen des Labor für Raumstrategien bei der Besprechung erster Skizzen 

# Skizze 1 – Arbeitstitel Raumkapsel | EF #

Bei der Begehung des PEG-Gebäudes, in dessen zweitem Stockwerk das Institut für Humangeographie (IHG) angesiedelt ist, fielen insbesondere die kühle und machtbetonte Atmosphäre auf, sowie die bewusste Verhinderung von Ruhe- und Arbeitszonen, insbesondere für die Studierenden.

Raum wird in Repräsentationsbereichen überproportional eingesetzt. Lehrstehend.
In den Arbeitsbereichen der Universitätsangestellten hingegen herrscht mitunter ein Raummangel. Studierendenräume sind kaum vorgesehen. Der PC-Pool und Arbeitsräume in der Bibliothek bilden hier die Ausnahme.

Insbesondere fehlen aus Sicht einiger Studierender folgende Raumtypen: Kommunikationszonen (auch zum Austausch mit den Lehrenden), Arbeitszonen (für Diskussionen und gemeinsame Medien- und Projektarbeit) und Ruhebereiche, idealerweise selbstverwaltet.

Die RAUMKAPSEL ist ein konzeptioneller Versuch diese als fehlend wahrgenommenen Raumtypen exemplarisch in den zu gestaltenden Lichthof einzufügen. Auf engem Raum sind in diesem Entwurf verschiedene Miniatur-Varianten der Raumtypen angesiedelt. Sie sollen die Raumbedarfe erlebbar machen. Und sie stehen für mögliche Nutzungsoptionen der restlichen Lichthöfe im IHG: diese könnten in einer späteren Projektphase im Sinne der einzelnen Raumtypen gestaltet werden. Die räumlich dicht besiedelte RAUMKAPSEL demonstriert zudem die räumliche Beschränkung, die den Studierenden mittels der PEG-Architektur auferlegt wurde.

Die bunte und verwinkelte RAUMKAPSEL soll jedoch in erster Linie einladen.
Zur Inbesitznahme. Durch Studierende. Und zum Besuch. Durch alle Interessierten.

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Raumkapsel? Kombination aus Vielen? Raum im Raum? Forscher_innen des Labor für Raumstrategien bei der Besprechung erster Skizzen

# Skizze 2 – Kevin # 

Um zusätzlichen Raum zum Arbeiten zu schaffen, könnten Holz-Cubes mit integrierter Sitzgelegenheit als Arbeitsplatz dienen. Der halb geschlossene Raum schaftt sowohl Intimität als auch eine zu den Seiten hin offene Arbeitsatmosphäre. Auf dem Cube befindet sich eine Matratze, die als Ruhe-und Rückzugsort dienen kann.

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Theoretisch wäre es möglich zwei solcher Cubes an einer Seite des Raumes zu positionieren. Zugang zu den Matratzen auf den Konstrukten Bildet eine an der Wand installierte Sprossenwand. Auch wenn ausreichend Platz für weitere Cubes  wäre, sollten es nicht mehr als zwei sein, um den relativ kleinen Raum nicht zu „zu zu stellen“

# Skizze 3 – Anna und Varenka #

Kiste 1 (561x800) Kiste mit Vorhang (561x800) Aufbau der Kisten im Raum (800x561) Bild5 (800x561) Regal u Arbeitsplatz (800x561)

#Skizze 4 – Alfons, Broncoli und Lennart #

Entwurf 1

 Gedanken die in den Entwurf eingegangen sind:

  •  Material: Holz
  • den ohnenhin kleinen Raum nicht durch weitere (Trenn-)Wände kleiner machen
  •  Raum als Aufenthaltsraum / Rückzugsort und Schaffung einer Atmosphäre, dass man nicht „auf dem Flur“ sitzt: zum Gang geschlossene Front mit Tür

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Möglichkeit zum gemütlichen und entspannten essen, teetrinken, quatschen, lesen, arbeiten, faul sein:

  • auf Podest (200 x 300 x  70 cm; unter dem Podest ist Stauraum) ist Platz für z.B. 4 Dreiecks-Kapok-Kissen, runde Sitzkissen und Tisch (alles beweglich)
  • Sitzbank entlang der Wand,
  • Wasserkocher etc. für Tee,
  • schnell demontierbarer Gruppentisch macht Raum ruck-zuck anders nutzbar,
  • grosse Kreide-Tafel an der Wand zum schreiben, malen, pinnen, aushängen etc.,
  • Bücherregal für Bücheraustausch
  • Pflanzen

 

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Offen – geschlossen? Fix – mobil? Forscher_innen des Labor für Raumstrategien bei der Besprechung erster Skizzen

 

# Skizzen 5 – Max #

Raumskizze, um vor allem mit bereits vorhandenem Mobiliar im Raum zu arbeiten und den Raum zu einem grüneren Ort des Ausruhens zu gestalten.

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# Skizzen 6 – Gilberto #

Wichtig für meinen Entwurf war die Dynamik und vielfältige Nutzung der Elemente im Raum. Zudem war mir wichtig, dass jene Elemente von jeder Person nach eigenem Bedarf angepasst und genutzt werden, außerdem ist das Highlight der Idee eine fortlaufende Entwicklung damit zu schaffen, dass die dynamische Wand aus Tapeten besteht, die man an den Draht hängt und frei (hoffentlich kreativ) bemalt, sie dann auch als Kommunikationsplattform nutzt und somit einen Bruch erreicht zu den sonst steril, weißen Wänden.

Skizze Raumstrategie - Gilberto

 

Wartezone Plan

Der neu zu formatierende Raum, die „Warteone 2.G047“ in der Architektenzeichnung

26.10.2013

Teil unseres Findungs- und Forschungsprozesses war ein Treffen vor Ort in einem „Lichthof“ ( = Nische auf dem Gang) im 2. OG des PEG-Gebäude, um sich mit den Inhalten von „neuen“ Arbeitswelten und den aktuellen Formen und Formatierungen des Studierens sowie den jeweiligen räumlichen Ausdrucksmustern auseinanderzusetzen.

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Die Forscher_innen im Labor für Raumstrategien bei der Arbeit

Wir stellten uns folgende Fragen

  • Was charakterisiert „neue“ Arbeitswelten /-verhältnisse, was hat sich geändert im Zuge von Fordismus, Postfordismus, Neoliberalismus?
  • Wie haben sich die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen auch auf die Umstände und Ausgestaltung eines Studiums an der Frankfurter Uni übertragen?
  • Wie wollen wir mit diesen Erkenntnissen umgehen, fühlen wir uns durch diese repräsentiert, inwieweit wird/wurde auf unsere Bedürfnisse eingegangen?
    –> Wie können wir ein raumstrategisches Konzept für den „Lichthof“ entwickeln und realisieren?

Beispiele und Diskussion
Die Ergebnisse der Diskussionen nach beispielhaften Film-Beiträgen und Vorträgen zur Ermittlung des „status quo“ in Arbeitswelt und Uni Frankfurt sind teilweise beängstigend: In Zeiten einer „work hard – play hard“ bzw. „Mega-Wachstums-Mentalität“ – Ideologie, ist in bestimmten Branchen eine „neue Arbeitswelt“ mutiert, die auf der „Sonnenseite“ (neben kontinuierlich zunehmender Prekarisierung auf der doppelten Schattenseite) vordergründig versucht, den Zusammenhang von Zwang und Arbeit, durch aufwändige, offene, lichtdurchflutete, co-working und den informellen Informationsaustausch fördernde Bauten aufzulösen und somit scheinheilig „neue Freiheiten“ propagiert. Vielmehr ergeben sich durch diese „neuen Freiheiten“ und Managementkonzepte neue Formen der Kontrolle und Überwachung. Zudem kann die Schaffung von (künstlich) „konsensualen“ Räumen zur Folge haben, dass Konflikte (zwischen Arbeiter und Vorgesetzten) weniger bis gar nicht mehr artikuliert und ausgetragen werden (können). Arbeitnehmer sehen sich zunehmend einer totalen, strukturellen und räumlichen Entgrenzung gegenüber.  „Die Corporate ID der Firma überträgt sich (durch die Architektur) direkt in die DNA der Arbeitnehmer“ (Zitat aus dem Film „work hard – play hard“ über das neue Gebäude von unilever).

Google Zürich
http://www.trox.de/xpool/images/company/references/unilever_hamburg/Unilever_Solution.jpg
unilever Hamburg
http://woodtimes.files.wordpress.com/2012/11/anz.png?w=830
ANZ Bank Melbourne

Wir haben uns mit der Gestaltung dieser „neuen“ Arbeitswelten kritisch auseinander gesetzt. Die Gestaltung und Umstrukturierung derartiger Arbeitsplätze fungiert in bestimmten Branchen als „Schleier“, welcher darüber hinwegtäuschen soll, wie im Hintergrund erkämpfte Arbeitnehmerrechte kontinuierlich abgebaut werden und sich gleichzeitig eine (neue Form von) totale(r) Entgrenzung von Arbeit manifestiert.

Entwicklungen in den Strukturen und der (Um-)Gestaltung der Frankfurter Uni
Anschließend stellten wir uns die Frage, inwieweit diese Entwicklungen in den Strukturen und der (Um-)Gestaltung der Frankfurter Uni erkennbar sind: Im Zuge der Umsetzung der Bologna-Reform sieht sich die Frankfurter Uni selbst in einem internationalen Wettbewerb. Nach umfassender Deregulierung wird die Universität selbst unternehmerisch am Markt tätig (!) (Drittmittelbeschaffung etc.). Es besteht eine interne Anweisung, Studierende als „Kunden“ zu sehen. Das Studium ist eine „Investition“, welche nach schnellstmöglicher Absolvierung mit einem saftigen „return-on-invest“ durch den Eintritt in die Arbeitswelt gekrönt werden soll. Die modularen, 3-jährigen Bachelorstudiengänge werden an „employability“ (der Möglichkeit Studienabsolventen_innen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen zu können) gemessen.Da den Fachbereichen weniger Mittel zugewiesen werden, wenn Studierende die Regelstudienzeit überschreiten, hat dies intern zur Konsequenz, dass sich das „Lehrpersonal“ in einem Konflikt zwischen Förderung und Angebot fundierter, tiefgehender, freier Lehre und ökonomischen Selbsterhaltungstrieb befindet.

Wie diese Prämissen räumlichen Ausdruck finden haben wir uns durch eine Begehung in Kleingruppen des PEG-Gebäudes und des Campus nochmals vor Augen geführt. Die repräsentative (wer wird hier eigentlich repräsentiert?) Gestaltung des Campus und des PEG ist gezeichnet von hochwertigen Materialien, Größe, Weite und gleichzeitiger Enge und Rasterbauweise. Statt Flächen besser zur Nutzung auszustatten (z.B. Holzblöcke als „Sitzmöglichkeiten“ Eingangsbereich PEG), sind oft große (repräsentative), leere, ungenutzte bzw. nicht nutzbare Flächen vorzufinden, welche nicht gerade zum verweilen einladen (z.B. Innenhof PEG). Berichtet wurde größtenteils von einem Gefühl der Abweisung, fragwürdiger Nutzbarkeit, Kälte und Überwachung.

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PEG Gebäude
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Eingangsbereich des PEG
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Hinweisschild am Haupteingang
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Innenhof des PEG

Weiterhin ist der Umstand, dass keinerlei selbstverwaltete studentische Räume in der Planung Platz fanden, bzw. nach ca. 95 % igen Abschluss des Uni-Umzugs immer noch kein Studierendenhaus auf dem neuen Gelände zu finden ist, bezeichnend für die Ausrichtung der Universität:

Es verfestigt sich der Eindruck, dass Studieren in ein neues Korsett von Leistung, Effektivität, (Zeit-)Optimierung gezwängt werden soll und dies insbesondere auch in den räumlichen Mustern und Ausgestaltungen zum Ausdruck kommen soll. Der „Kunde“ soll seine Pflicht-Veranstaltungen besuchen, anschließend den Campus nach eventuellem Kantinenbesuch verlassen und zu Hause weiter an dem Ziel, den „return-on-invest“ schnellstmöglich zu erreichen, weiterarbeiten. Raume für alternative, selbst -organisert und -verwaltete Strukturen sind nicht vorgesehen und nicht erwünscht. Hierin findet sich die Intention wieder, keine Orte der Vernetzung, des zwanglosen, lockeren, Austauschs und ggf. Ausgangspunkte für kritische Auseinandersetzung entstehen zu lassen. Durch die architektonische Gestaltung des Gebäudes wird eine Trennung der verschiedenen, das Gebäude nutzenden, Gruppen (Lehrende, Verwaltung, Studierende) gefördert, was in einem Gefühl der Abweisung Ausdruck findet. Studierende (vielleicht auch Lehrende und Verwaltung) haben  oft das Gefühl, sich nur (vorübergehend) als „Gäste“ aufhalten zu dürfen, um „ihren Geschäften nachgehen“ zu können.

Zu den erläuterten Wahrnehmungen des Campus Westend hier insbesondere einige Zitate von Max Horkheimer zur Eröffnung des Studierendenhauses, 1953 (sogar vor den 1960er Jahren!!) am Campus Bockenheim. Interessant ist, wie sich die Intention der Universität hinsichtlich der Ausgestaltung des Studierens geändert hat:

„… [mit diesem Studentenhaus wird der Sache geholfen]…der Erziehung einer akademischen Jugend, die sich nicht bloß wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignet, sondern die zugleich den Umgang mit Menschen anderer Nationen, Religionen und Rassen, freiwillige Hingabe an soziale, künstlerische, sportliche Tätigkeiten, Liebe zum Denken und Forschen, zum Diskutieren, zur kreativen Muße, kurz die den Geist der realen und tätigen Demokratie praktiziert.“ […]

„Und wenn dieses Haus, sowohl die, die darin wohnen, als auch die, die sich bloß ein paar Stunden am Tage darin aufhalten, sowohl Studentinnen und Studenten, Studenten wie Dozenten, Deutsche wie Ausländer, als Gleichberechtigte in der Universitas Literarum willkommen heißt, wenn es in nichts den Begriffen der Kaste und der Hierarchie zu Willen ist, so werden alle, die hier aus- und eingehen, auch ihre zukünftigen Berufe nicht als ein gesellschaftliches Vorrecht ansehen.“ […]

Es [das Haus] bildet die Gegenbewegung zu der traurigen Maxime, die im Stück der Dämon der Unterdrückung, aus den vom Genius des Kriegs verursachten Ruinen hervortretend, verkündet: „So sei die Welt denn einsam!“ Jene Maxime die schon die Weisheit des Tyrannen in der Politik des Aristoteles war, die Abwehr und Erschwerung von allem, was gegenseitiges Vertrauen und Beschwingtheit mit sich bringt. . . den Gebrauch von allen Mitteln, um jeden dem anderen zum Fremden zu machen…[…].“

Hier findet ihr die vollständige Ansprache

Zusammenfassend lassen sich grob einige Parallelen zwischen eingangs beschriebenen Entwicklungen in der Arbeitswelt und der Ausgestaltung des Studierens feststellen:

Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es bis in die 1960er Jahre, dass ausgehend von der Studierendenschaft, eine „Demokratisierung der Universität“ in Gang gebracht wurde und in diesem Zuge die „Studentenbewegung“ entstand. Mittlerweile ist festzustellen, dass diese ebenfalls erkämpften Werte und Freiheiten nicht mehr den Kern der Universität und des Studierens bilden. Der Umzug auf den Campus Westend und die Gestaltung des Campus dient hierbei, mittels „Hochwertigkeit“, „Exzellenz“ und „Wuchtigkeit“ analog als Maske um die Umstrukturierung der Universität und die einhergehende Ablösung von studentischer Freiheit zu verschleiern. [Eure Alfons & Broncoli]

 

Im Anschluss fragten wir uns wie ein optimaler Arbeitsplatz auszuschauen hätte, in welchem man sich wohlfühlen könnte, gerade in Anbetracht des nicht unerheblichen Teiles seiner Lebenszeit, welche man an seinem Arbeitsplatz verbringt. Wir stellten fest, dass heutzutage fast alle Räume der Arbeitswelt determiniert sind und somit keinerlei Raum der freien Entfaltung mehr darstellen.

Als Beispiel einer alternativen Arbeits- und Schaffenswelt beschäftigten wir uns mit dem Projekt „Cybermohalla Hub“ der Architekten Michel Müller und Nikolaus Hirsch.

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Cybermohalla Hub

„Cybermohallas sind hybride Kulturinstitutionen an der Schnittstelle zwischen Community Center, Schule, Archiv und Kunsthalle. Mohalla bedeutet  „Nachbarschaft“ auf Hindi, Cyber steht sowohl für  das Internet, als auch für die virtuelle Dimension  von Erfahrung, Erzählung und Überlieferung. Das  Projekt wurde gemeinsam von den Mitgliedern von  Sarai und der NGO „Ankur – Society for Alternatives  in Education“ entwickelt: Die Cybermohalla-Institute  sollten jugendlichen Slumbewohner zwischen 6 und  23 Jahren Raum geben, um ihre Alltagserlebnisse  und Familiengeschichte in kreativer Form zu fassen;  für diese „Medienpraxis“ bieten die Cybermohallas  individuelle Rückzugsräume, Ausstellungsflächen und  Internetzugang – Privilegien, die im Alltag des Slums  in der Regel nicht existieren.“

Die Arbeits- und Zeiteinteilung wird von den Nutzern selbst organisiert und soll diesen die Möglichkeit geben Erlebtes zu verarbeiten und auch so ein Mindestmaß an kultureller Identität und Entfaltung zu bieten.

Architektur und Infrastruktur Die räumliche und gesellschaftliche Peripherie von Delhi ist derart prekär, dass sich zunächst der Gedanke aufdrängt, es gehe eher um grundlegende Infrastruktur als um Architektur. Oder anders gesagt: eher um nacktes Überleben als um kulturelle Praxis. Doch die Behauptung, Wasser und Strom seien hier vorrangig, impliziert letztlich auch den elitären Hintergedanken, dass die Bewohner von Siedlungen wie Ghevra und Dakshinpuri noch nicht reif für „Kultur“ seien. Die Gespräche und Workshops mit den Media Practitioners der Cybermohalla zeigten jedoch, dass kulturelle Praxis ein Grundbedürfnis ist und kulturelle Infrastruktur genauso notwendig wie ein funktionierendes Abwassersystem. In dieser Situation macht Architektur vielleicht wieder Sinn. Architektur im Sinne von Autorenschaft steht letztlich in engem Bezug zur Praxis des Erzählens: Kulturschaffende Erzählungen und Formen sind keine Luxusprodukte, die erst hinzugefügt werden, wenn alle anderen Grundbedürfnisse erfüllt sind.“

Tragwerk als Display Das Prinzip für die drei neuen Cybermohalla Hubs ist ein dreidimensionales Tragwerk, das bis zu vier Stockwerke aufnehmen kann und gleichzeitig als Regal, Schrank, Schreibtisch und Ausstellungsfläche funktioniert. Das Grundprinzip besteht aus vorfabrizierten modularen Elementen unterschiedlicher Höhe und Tiefe, die vor Ort montiert werden und durch spezifisch variierte Höhen, Tiefen und Positionen verschiedenste Funktionen aufnehmen: Ausstellungsfläche, Projektionsfläche für Videos, Regal, Archiv, Sanitärzellen, Kojen mit Computerarbeitsplätzen. Die Strukturierung der Wand in drei Dimensionen spart Platz und schafft Intimsphäre zum Arbeiten. Das Prinzip ist von dem perforierten Fassadenelement jharokha abgeleitet, das traditionell Schatten und Luft spendet und nun von der flächigen Perforation zum räumlichen Tragwerk weiterentwickelt wird. Die einzelnen Elemente bestehen aus einem spezifisch für das Projekt entwickelten Recycling-Werkstoff, der den statischen, bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen entspricht.“

Kollektiver Raum und Intimsphäre Der Cybermohalla Hub in Ghevra ist ein Neubau, dessen Dimensionen sich auf die rigiden raumplanerischen Vorgaben beziehen. Das Raster der neuen Siedlung erlaubt die Kopplung zweier Grundstücke von je 3 x 6 Metern und ermöglicht damit größere kollektive Formate wie Diskussionen und Ausstellungen. Die modulare Struktur dient hier gleichzeitig als Tragwerk, Ordnungsprinzip und Display: das Erdgeschoss fungiert als Schnittstelle zur Straße und bietet Flächen für Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen; das erste Obergeschoss ist der Gruppenarbeit vorbehalten; im zweiten Obergeschoss entstehen individuelle, kleinmaßstäbliche Rückzugszonen. Die Gradation vom öffentlichen zum privaten Raum entspricht auch der geometrischen Aufteilung der Wand, die sich von unten nach oben verdichtet. Die Siedlung Dakshinpuri entstand 1973 und ähnelt in ihrer Typologie der Siedlung von Ghevra, weist aber inzwischen eine komplexe Geschichte von Überformungen und Aneignungen auf. Hier stülpt sich die dreidimensionale Displaystruktur in (und über) einen vorhandenen dreigeschossigen Betonrohbau. Auf Grundlage der geometrischen Parameter der Gebäude in Ghevra und Dakshinpuri wird darüber hinaus ein drittes Gebäude entwickelt, das unabhängig vom spezifischen Ort als mobile Produktions- und Ausstellungseinheit zirkuliert und sich dabei auch temporär an die wachsenden Strukturen in Delhi anlagern lässt. Nikolaus Hirsch / Michel Müller“ (Quelle: www.archplus.net‎, 06.11.2013)

Zur Fortsetzung unserer Forschung und als Inspirationsquelle für den weiteren Seminarverlauf entschieden wir, dass zumindest ein Teil der Seminarteilnehmer einzelne Projekte und Räume in kurzen, im Optimalfall zehnminütigen Referatenen, vorzustellen. Dies fand regen Anklang, so dass eine Zuteilung der Arbeit nicht nötig war. Die verbliebenen Teilnehmer erhielten die Aufgabe, bis zum nächsten Blockseminar Skizzen und Modelle für eine mögliche Raumgestaltung des Lichthofes anzufertigen.

Ein weiteres Projekt, welches uns von Jakob präsentiert worden war, ist das des Jugendschiffes „Pontonia“. Im Rahmen des von dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Programmes „Young Energies“ sollte es Jugendlichen ermöglicht werden sich aktiv mit dem Thema Stadtentwicklung auseinanderzusetzen. Sie sollten experimentieren, bauen und Stellung beziehen. Herausgekommen ist eine mobile Stadt auf Pontons mit einer Wonderbar, einem Garten auf dem Dach, und einer schwimmenden Bürgermeisterinsel. Die genauen Ergebnisse lassen sich in der Publikation  „Young Energies – Pontonia, Republic of Pontown nachlesen.

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Pontonia

Abschließend befassten wir uns mit dem „Sproutbauprojekt“ in Bremen. Konfrontiert mit einem massiven Wohnungsleerstand in der Stadt fand dort ein alternatives Wohnexperiment in der Zeit vom 3. August bis zum 2. September in einem leerstehenden Plattenbau statt. 79 Menschen aus 15 Nationen teilten sich 12000 Quadratmeter verteilt auf 110 Wohnungen. Herauskam ein selbstorganisiertes Wohnprojekt in dem es den Bewohnern möglich war ihre eigene Utopie zu leben.

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Sproutbauprojekt

Einen kurzes Videoportrait findet man hier.

[Andreas]